Start Politik Ausland Kritik an internationalen Medien Türkei: Erdogan wirft westlichen Medien „Terrorunterstützung“ vor

Kritik an internationalen Medien
Türkei: Erdogan wirft westlichen Medien „Terrorunterstützung“ vor

Präsident Erdoğan hat den internationalen Medien Heuchelei im Zusammenhang mit deren Kritik an der Medienfreiheit in der Türkei vorgeworfen. Sie hätten den Putsch vom 15. Juli, wäre er geglückt, in ähnlicher Weise gerechtfertigt wie jenen in Ägypten vor drei Jahren.

(Foto: AA)
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Erdogan: „Es geht nicht um Medienfreiheit, sondern um Terrorunterstützung“

Ankara (nex) – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan übte am Dienstag scharfe Kritik an den internationalen Medien. In einer Rede während der Eröffnungszeremonie des Senders TRT World, des englischsprachigen staatlichen Nachrichtenkanals der Türkei, warf er diesen vor, sie hätten den Putsch vom 15. Juli, wäre dieser geglückt, ebenso legitimiert wie sie es beim Putsch in Ägypten 2013 getan hätten.

„Wäre der Putschversuch in dieser Nacht erfolgreich gewesen“, erklärte Erdoğan, „hätten die internationalen Medien, die sich sonst so gerne als die Apostel der Freiheit darstellen, alle verfügbaren Kameras und Federn genutzt, um den Putsch zu rechtfertigen.“

Diejenigen, die der Regierung in der Türkei Vorwürfe wegen angeblicher Mängel bei der Medienfreiheit machten, seien Unterstützer des Terrorismus, so Erdoğan.

„Sie haben das auch schon in der Vergangenheit abgezogen. […] Sie hätten die Architekten des blutrünstigen, mörderischen Putschs in der gleichen Weise als ‚Helden der Demokratie‘ hingestellt wie sie das in Ägypten gemacht haben.“

Sie seien aber gescheitert. Die Schlagzeilen wären bereits fertig gewesen, aber sie mussten sie alle wieder im Rundordner entsorgen, so Erdoğan. Der mutmaßlich von Mitgliedern des Gülen-Netzwerks, dessen Anführer der in den USA lebende Fetullah Gülen sein soll, durchgeführte Putschversuch vom 15. Juli in der Türkei hat 246 Todesopfer gefordert.

Der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens, Mohammed Mursi, wurde nach nur einem Jahr im Amt 2013 durch eine Militärjunta gestürzt.


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