Start Panorama Kriminalität Braunschweig Lungenarzt verklagt VW-Konzern wegen „Bandenbetrugs und schwerer Körperverletzung“

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Lungenarzt verklagt VW-Konzern wegen „Bandenbetrugs und schwerer Körperverletzung“

Der Lungenarzt Norbert Karl Mülleneisen registrierte in seiner Praxis nach eigenen Angaben eine zunehmende Zahl von Atemwegserkrankungen, die nicht auf Nikotin zurückzuführen seien.

(Foto: pixa)
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Düsseldorf (nex) – Ein Leverkusener Pneumologe hat im Zuge des Abgasskandals Strafanzeigen gegen Volkswagen gestellt.

Wie die in Düsseldorf erscheinende „Rheinische Post“ berichtet, richtet sich die Anzeige gegen Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder von VW, Audi und Porsche „wegen fortgesetztem gewerbsmäßigem Bandenbetrug, gemeingefährlicher Vergiftung, Luftverunreinigung und schwerer Körperverletzung sowie aller in Betracht kommender Delikte“.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig bestätigte den Eingang der Anzeige. Sie erklärte, der Leverkusener Lungenarzt sei der erste Mediziner, der im Kontext der Luftverschmutzung Strafanzeige erstattet habe.

Der Lungenarzt Norbert Karl Mülleneisen registrierte in seiner Praxis nach eigenen Angaben eine zunehmende Zahl von Atemwegserkrankungen, die nicht auf Nikotin zurückzuführen seien.

„Diese Patienten waren oder sind noch Feinstaub und Stickoxid an viel befahrenen Straßen ausgesetzt“, sagt Mülleneisen, der in seiner Anzeige zwölf Personen – darunter Ex-VW-Chef Martin Winterkorn, Ulrich Hackenberg (Ex-Audi-Vorstand) und Heinz Jakob Neußer (Ex-VW-Vorstand) – sowie weiteren Verantwortlichen aus den drei Unternehmen vorwirft, „in Autos, die zum öffentlichen Verkauf bestimmt sind, eine Software eingebaut zu haben, die gesundheitsschädliche Abgase vertuscht und dadurch eine schwere Gesundheitsschädigung einer großen Zahl von Menschen verursacht zu haben“.

Die Software habe 15- bis 35-fach höhere Schadstoffe auf der Straße als im Testmodus verursacht und so Tausende Tonnen von gefährlichen Umweltgiften in die Luft geblasen, so der Vorwurf des Mediziners.