Start Politik Ausland Kurdenfrage Türkei: 181 kurdische Familienoberhäupter setzen in osttürkischem Van Zeichen gegen Terror

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Türkei: 181 kurdische Familienoberhäupter setzen in osttürkischem Van Zeichen gegen Terror

„In der Neuen Türkei haben die Kurden einen Platz für sich gefunden. Sie haben verstanden, dass der Staat auch für sie da ist und eine auf Vertrauen basierende Beziehung zu ihnen aufgebaut hat. Deshalb sind sie dem Aufruf der PKK zur Revolte nicht gefolgt. Und die Regierung hat mit ihrer neuen Anti-Terror-Strategie den Menschen gezeigt, dass sie gegen die PKK-Terroristen vorgeht und nicht gegen die Bevölkerung.“

(Foto: AA)
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Van (nex) – Aufgrund der zunehmenden Terroranschläge im Osten und Südosten der Türkei, des vom Gülen-Netzwerk (FETÖ) durchgeführten, vereitelten Putschversuchs sowie der vom FETÖ ausgehenden Bedrohung haben die Oberhäupter von 181 bekannten kurdischen Familien (zu Türkisch: „aşiret“) aus 16 Provinzen angekündigt, dass sie am morgigen Sonntag in der osttürkischen Provinz Van zusammenkommen würden, um ihre Position gegenüber den Terrorgruppen in der Türkei zu demonstrieren und ihre Solidarität mit der Regierung zu erklären.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu werden die Familienoberhäupter, die Einfluss über zwei Millionen Menschen in der Ost- und Südosttürkei haben, in Van zusammenkommen und eine Erklärung abgeben, in der sie ihre Unterstützung für die Regierung in deren Kampf gegen alle Terrorgruppen sowie die Bedeutung der Einheit zum Ausdruck bringen werden.

Anadolu sprach auch mit Iskender Ertosi, dem Oberhaupt einer der größten Familien in der Region, der Berichte über einen zweiten Staatsstreich, der von den Familien in der Region durchgeführt werden solle, zurückwies und erklärte, dass sie eine Erklärung abgeben würden, in der sie die Behauptungen dementieren, ihre Haltung gegen jede Art von illegalen Strukturen sowie ihre Unterstützung der Regierung noch einmal bestätigen würden.

Eine der bekannten Persönlichkeiten aus der Familie Gevdan, Rasim Aslan, gab an, dass das Treffen am Sonntag eine Möglichkeit sei, der Regierung ihre Unterstützung zu zeigen und fügte hinzu, dass alle Schritte auf dem Weg zum Frieden unterstützt würden:

„Die Familien stehen an der Seite der Regierung. Die Einigkeit unter den bekannten Familien in diesen Fragen ist wichtig. In den vergangenen Tagen wurden viele Lügen über uns verbreitet. Einer der Gründe für unsere Zusammenkunft ist, dass wir gegen diese Behauptungen protestieren wollen. Wir sind bereit, alles, was für die Herstellung des Friedens in der Region nötig ist, zu tun.“

Der kurdische Intellektuelle und politische Analyst Vahdettin Ince erklärte gegenüber der Zeitung Daily Sabah, dass die „aşiret“ einen wichtigen Bestandteil der soziologischen Struktur der Kurden darstellten und dass Angriffe gegen sie den Versuch bedeuteten, sie durch die PKK und andere Bedrohungen zu zerstören, was wiederum die Kurden in eine Position bringen würde, in der sie durch größere Mächte ausgebeutet werden könnten.

„In der Neuen Türkei haben die Kurden einen Platz für sich gefunden“, so Ince. „Sie haben verstanden, dass der Staat auch für sie da ist und eine auf Vertrauen basierende Beziehung zu ihnen aufgebaut hat. Deshalb sind sie dem Aufruf der PKK zur Revolte nicht gefolgt. Und die Regierung hat mit ihrer neuen Anti-Terror-Strategie den Menschen gezeigt, dass sie gegen die PKK-Terroristen vorgeht und nicht gegen die Bevölkerung.“

Ähnliche Äußerungen waren von den Oberhäuptern von 120 einflussreichen Familien im Osten und Südosten der Türkei im September 2015 gekommen, als sie die PKK öffentlich dazu aufgerufen hatten, die Waffen niederzulegen und das Land zu verlassen.

Nach den Parlamentswahlen am 7. Juni erklärte die Union der Gemeinschaften Kurdistans (KCK), eine Verwaltungsorganisation der PKK, das Ende des Waffenstillstands, den der inhaftierte PKK-Führer zuvor ausgehandelt hatte. Am 11. Juli nahm die PKK die Anschläge gegen die türkischen Sicherheitskräfte wieder auf.