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Niedergang des Journalismus
Wahrheit oder Fake: Manipulierte Bilder und die Schwierigkeiten im Journalismus

Nie war es einfacher, Bild- und Videoaufnahmen zu fälschen als heute mit den digitalen Möglichkeiten. Nie war die Öffentlichkeit mehr in Gefahr, sich durch manipulierte Bilder fehlleiten zu lassen.

(Foto: pixa)
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Mainz (ots) – Nie war es einfacher, Bild- und Videoaufnahmen zu fälschen als heute mit den digitalen Möglichkeiten. Nie war die Öffentlichkeit mehr in Gefahr, sich durch manipulierte Bilder fehlleiten zu lassen. Die Dokumentation „Das manipulierte Bild“ von Claus U. Eckert (Donnerstag, 29. September, 20.15 Uhr) lässt die Zuschauer in die Welt der digitalen Manipulation eintauchen und zeigt, welche Auswirkungen sie auf den Journalismus hat, und mit welchen Methoden die Fälschungen enttarnt werden können.

Die digitale Manipulation macht auch vor Nachrichtenbildern nicht Halt: Dutzenden Fotoreportern wurde in den vergangenen Jahren nachgewiesen, ihre Bilder dramatischer und spektakulärer gestaltet zu haben. Mehr noch: Bilder werden eingesetzt, um Fakten in ihr Gegenteil zu verkehren. Mit Satellitenbildern wollte Russland der Ukraine die Schuld am Abschuss der Malaysia-Airlines-Maschine über der Ost-Ukraine zuschieben. Doch eine forensische Untersuchung internationaler Experten ergab, dass die Aufnahmen gefälscht wurden. Die Raketensysteme wurden – so die Ansicht der Sachverständigen – nachträglich in das Bild montiert.

Derartige Manipulationen sind vor allem in Krisensituationen und internationalen Konflikten an der Tagesordnung. Nachrichtenredaktionen wie die des ZDF-„heute journals“ beschäftigen mittlerweile eigens geschulte Mitarbeiter, die die TV-Bilder unbekannter Quellen verifizieren. Anhand von GPS-Daten, Wetterlage, Gebäuden oder Soldatenuniformen versuchen die Experten, den Wahrheitsgehalt der Quellen zu überprüfen.

Ein anderes Problem ist die Bedeutung von Bildern zur Informationsvermittlung in den sozialen Netzen. Bilder werden massenhaft gepostet und geteilt, oft ungeprüft. Und immer häufiger zeigen die Bilder nicht das, was sie vorgeben zu zeigen. Wie zuletzt bei dem Amoklauf in einem München er Einkaufszentrum.

Gert Scobel und seine Gäste diskutieren in der Sendung „scobel – Niedergang des Journalismus“(im Anschluss, 21.00 Uhr) über Lügenpressevorwürfe, (neue) Medienmacht und -Monopole, den Verlust der Öffentlichkeit, Whistleblower, das kostbare Gut der Pressefreiheit und die Suche nach der journalistischen Wahrheit. Lügenpresse-Vorwürfe, Hetzjagden auf Journalisten und ein allgemeiner Vertrauensverlust des Berufsstandes prägen die Wahrnehmung des Journalismus in der Öffentlichkeit. Die Medien werden angeblich zunehmend von Politikern, Wirtschaftsunternehmen und mächtigen Lobbys gelenkt und die Öffentlichkeit auf diese Weise manipuliert. Treffen diese Vorwürfe zu, oder handelt es sich um opportune Verschwörungstheorien? Verliert die vierte Gewalt und mit ihr die Demokratie ihr freiheitliches und aufklärerisches Fundament?

Gert Scobels Gäste sind: Bernhard Pörksen, Universität Tübingen. Stefan Niggemeier, Onlinejournalist und Medienkritiker, Berlin. Susanne Fengler, Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus, Dortmund.

„Wissenschaft am Donnerstag“, 29. September 2016 20.15 Uhr: Das manipulierte Bild, Dokumentation 21.00 Uhr: scobel – Niedergang des Journalismus, Gesprächssendung Erstausstrahlungen