Start Politik Ausland Autonome Kurdengebiete Kurdenführer Barzani: PYD genießt nicht die Unterstützung anderer Gruppen

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Kurdenführer Barzani: PYD genießt nicht die Unterstützung anderer Gruppen

„Wegen ihrer nicht alle einschließenden Politik genießt die PYD nicht die Unterstützung anderer Gruppen in Syrien, und sie unterstützt weiterhin das Assad-Regime, ohne auch nur einen Gedanken an die Zukunft der Kurden in der Region zu verlieren“, so Kurdenführer Barzani in einem Interview mit der französischen Tageszeitung Le Monde.

(Foto: AA)
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Dortmund (nex) – Der Präsident der halbautonomen kurdischen Gebiete im Nordirak, Masud Barzani, erklärte am Mittwoch, dass die PYD die Politik der PKK in Syrien ausführe. In einem Interview mit der französischen Tageszeitung Le Monde kritisierte Barzani die jüngsten Aktivitäten der PYD/PKK in Nordsyrien.

 

Auf die Frage, wie er die türkische Militäroperation Schutzschild Euphrat bewerte, mit der die syrische Stadt Dscharablus von der Terrorgruppe IS (Daesh) befreit wurde, antwortete Barzani: „Die PYD hat kurdische Mehrheitsgebiete [in Nordsyrien] besetzt, wo sie nun die Politik der PKK ausführt“, und fügte hinzu: „Die Türkei befindet sich im Krieg mit der PKK.“ Barzani brachte seine Sorge über die Zukunft der syrischen Kurden zum Ausdruck.

„Wegen ihrer nicht alle einschließenden Politik genießt die PYD nicht die Unterstützung anderer Gruppen in Syrien, und sie unterstützt weiterhin das Assad-Regime, ohne auch nur einen Gedanken an die Zukunft der Kurden in der Region zu verlieren“, betonte er. „Die PYD hat es versäumt, mit der syrischen Opposition zu kooperieren.“

Die Türkei stuft die PYD als eine Terrororganisation ein, während die USA diese als einen „verlässlichen Partner“ im Kampf gegen den IS (Daesh) bezeichnen.

 

Auf die Frage, ob die Türkei sich an einer erwarteten Operation zur Befreiung der nordirakischen Stadt Mossul vom IS (Daesh) beteiligen werde, reagierte Barzani mit Zweifeln:

„Ich denke nicht, dass die Türkei am Kampf für die Befreiung Mossuls teilnehmen wird“, erklärte er gegenüber Le Monde. „Aber die Türken könnten den beteiligten Truppen helfen. Außerdem ist die irakische Regierung dagegen, und auch die Türkei selbst möchte nicht in Mossul einmarschieren.“

Mitte 2014 hatte der IS (Daesh) die Stadt überrannt und große Gebiete in Nord- und Westirak eingenommen. In den vergangenen Monaten konnte die irakische Armee mit Unterstützung durch die Luftschläge der von den USA angeführten Koalition und der Verbündeten vor Ort den größten Teil der verlorenen Territorien wieder zurückerobern. Nichtsdestoweniger hält die Terrorgruppe verschiedene Teile des Landes unter ihrer strikten Kontrolle, so auch Mossul, die zweitgrößte Stadt des Irak. Regierungsvertreter in Bagdad haben die Auslöschung der IS (Daesh)-Präsenz im Irak noch vor Ende 2016 versprochen.


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