Flüchtlingslösungen
    Guy Ryder : „Europa kann von der Türkei noch Einiges lernen“

    Der Chef der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hat am gestrigen Montag die Türkei für das Ausstellen von Arbeitserlaubnissen für syrische Flüchtlinge gelobt.

    (Foto: AA)
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    Istanbul (nex) – Der Chef der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hat am gestrigen Montag die Türkei für das Ausstellen von Arbeitserlaubnissen für syrische Flüchtlinge gelobt. Vor dem Beginn des Weltgipfels für Humanitäre Hilfe (WHS) in Istanbul sprach der ILO-Generaldirektor Guy Ryder mit der Nachrichtenagentur Anadolu über die Situation der Flüchtlinge.

    „Europa kann in dieser Angelegenheit noch viel dazulernen“, erklärte Ryders. „Dabei ist die Türkei mit ihrer Politik der offenen Tür eines der Länder, von denen Europa noch Einiges lernen könnte.“

    Die Türkei betreibt seit 2011 den syrischen Flüchtlingen gegenüber eine Politik der offenen Tür, indem sie ihre Grenzen für die vor dem Bürgerkrieg fliehenden Menschen offenhält.

    „Ich sehe ein großes Versagen darin, dass Europa bei der Flüchtlingskrise keinen gemeinsamen Standpunkt hat“, bedauerte der ILO-Chef gegenüber Anadolu.

    „Ich würde sagen, dass die internationale Gemeinschaft auf die syrischen Flüchtlinge bislang nur unzureichend reagiert“, kritisierte Ryder und fuhr fort:

    „Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, wird auf dem Gipfel einen sehr dringlichen Appell an die internationale Gemeinschaft richten, dass die Last gemeinsam geteilt werden müsse, weil dies nicht das Problem von nur zwei-drei Ländern ist. Es ist ein Problem, das die Welt gemeinsam schultern muss“, betonte Ryder.

    Nach den neuesten Zahlen des Türkischen Präsidiums für Internationale Kooperation und Koordination (TIKA) belegte die Türkei in den Jahren 2012 und 2013 auf der Liste der Länder mit dem größten humanitären Engagement den dritten Platz.

    Nach einem weiteren Bericht über Globale Humanitäre Hilfe waren im Jahr 2013 die fünf größten Spendengeber die USA mit 3,8 Milliarden US-Dollar, gefolgt von EU-Institutionen mit 1,9 Milliarden US-Dollar, der Türkei mit einer Milliarde US-Dollar und Schweden mit 784 Millionen US-Dollar.

    Seit Beginn der Flüchtlingskrise hat die Türkei, die fast drei Millionen Syrer beherbergt, etwa 10 Milliarden US-Dollar für deren Versorgung ausgegeben.


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