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Frauenrechteministerin: „Kopftuch tragende Musliminnen wie Neger die Sklaverei befürworteten“

Die französische Ministerin für Frauenrechte, Laurence Rossignol, verglich Frauen , die sich für den islamischen Kleidungsstil entscheiden, mit "amerikanischen Negern", die einst die Sklaverei befürworteten.

(Foto: youtube)
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Paris (nex) – Die französische Ministerin für Frauenrechte, Laurence Rossignol, verglich Frauen , die sich für den islamischen Kleidungsstil entscheiden, mit „amerikanischen Negern“, die einst die Sklaverei befürworteten.

Zu den Bemerkungen ließ sich die Ministerin während eines Interviews beim französischen Sender BFM reißen, als sie gegen Modeunternehmen wie H&M, Marks and Spencer and Dolce & Gabbana wetterte. Diese bringen seit Neuestem speziell für Musliminnen konzipierte Produkte auf den Markt wie Kopftücher oder Burkini – einen zweiteiligen Schwimmanzug mit integrierter Kopfbedeckung, der alles außer Händen, Füßen und Gesicht bedeckt.


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Solche Unternehmen handelten „unverantwortlich“ und seien mitschuldig daran, „dass der Körper der Frau eingesperrt“ werde, echauffierte sich Rossignol.

Als der Interviewer darauf hinwies, dass viele Musliminnen sich freiwillig für die islamische Kleidungsweise entschieden, erwiderte die Frauenrechteministerin: „Es gab auch amerikanische Neger, die für die Sklaverei waren.“

Der Vergleich – und vor allem der Diskurs – lösten unverzüglich Reaktionen in den Onlinemedien aus:

Rassismus beginnt mit Rossignol und endet mit Beleidigungen, Gewalt und Blut“, schrieb Twitteruser @oboerythme.

Auf Change.org wurde eine Onlinepetition gestartet mit der Aufforderung, Rossignol müsse „Sanktionen“ für ihre Bemerkungen erhalten.

„Einmal mehr müssen wir uns voller Verbitterung und Wut der verbalen Gewalt eines politischen Führers aussetzen“, schreiben die Initiatoren der Petition. „Bei der Teilnahme an einer ‚Scheindebatte‘ über ‚islamische Mode‘ machte [Rossignol] skandalträchtige Aussagen, die dazu dienen, Musliminnen und Millionen von [aus Afrika] transportierten Sklaven gemeinsam zu stigmatisieren.“

Um Mitternacht hatte die Petition schon 14.600 Unterschriften.

Am vergangenen Mittwoch äußerte sich Rossignol zum Interview gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP. Sie sagte, sie habe sich „missverständlich ausgedrückt“, indem sie das Wort „Neger“ benützt habe. Sie betonte, sie würde dieses Wort niemals benützen „außer bei einem Gespräch über Sklaverei und Sklavenhandel“.

Die Frauenrechteministerin fügte am Ende hinzu: „Abgesehen von dieser missverständlichen Ausdrucksweise ziehe ich nicht ein einziges Wort von dem, was ich gesagt habe, zurück.“ 2010 wurde in Frankreich das umstrittene Verbot des Tragens von Ganzkörperschleier bzw. Niqab in der Öffentlichkeit eingeführt.

Die Befürworter dieses Verbots begründen ihre Meinung damit, dass das Tragen eines Schleiers einen Verstoß gegen die Werte des Landes wie die Gleichheit der Geschlechter und den Säkularismus darstelle. Die Gegner sehen in dem Verbot eine Verletzung der individuellen Freiheit.