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Flüchtlingskrise
Hilfsorganisation: Wegen Taliban-Eroberung der Stadt Kundus wollen Hunderttausende Afghanen nach Deutschland flüchten

Um den bevorstehenden Flüchtlingsstrom aufzuhalten, hat der Vorsitzende der Hilfsorganisation Grünhelme, Rupert Neudeck, für Afghanistan eine große Ausbildungs- und Wirtschaftsoffensive der Bundesregierung gefordert.

(Archivfoto: dts)
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Berlin (dts) – Der Vorsitzende der Hilfsorganisation Grünhelme, Rupert Neudeck, hat für Afghanistan eine große Ausbildungs- und Wirtschaftsoffensive der Bundesregierung gefordert. In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte Neudeck, nach der Eroberung der Provinzstadt Kundus durch die Taliban wollten sich vermutlich Hunderttausende Afghanen auf den Weg nach Deutschland machen. „Wir können diese Bewegung nicht ganz aufhalten, aber vielleicht unterbrechen“, sagte Neudeck.

Es gebe große Traditionen der Textilindustrie sowie große Möglichkeiten in der Autoindustrie und beim Aufbau von mittelständischen Betrieben. „Das müsste jetzt mit staatlicher deutscher Hilfe ganz schnell begonnen werden.“ Der Ruf der Deutschen sei in Afghanistan weiterhin sehr gut. Kritisch bewertete Neudeck den Einsatz der Bundeswehr und die Ausbildung einheimischer Sicherheitskräfte durch deutsche Soldaten. Dies sei gefährlich, teuer und zum Scheitern verurteilt. Wichtig sei es daher, möglichst schnell alle Nato-Soldaten und damit auch die Bundeswehr vom Hindukusch abzuziehen. „Derzeit sind sie alle von der Bevölkerung isoliert wie in Weltraumkapseln“, erklärte der Vorsitzende der Grünhelme. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand in Afghanistan als sinnvoll erachtet.“ Die Bundeswehr habe „diesen ganzen furchtbar teuren Zirkus“ nicht mitmachen dürfen. Deshalb sei der Fall von Kundus vorhersehbar gewesen.