Start Politik Ausland Skandal Bodrum: Honorarkonsulin Frankreichs beim heimlichen Verkauf von Booten an Flüchtlinge gefilmt

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Bodrum: Honorarkonsulin Frankreichs beim heimlichen Verkauf von Booten an Flüchtlinge gefilmt

Frankreich hat seine Honorarkonsulin im türkischen Hafen Bodrum suspendiert, nachdem diese in Verdacht geraten ist, in Schlepperei involviert zu sein. Sie soll einem Bericht der BBC zufolge Schlauchboote – von denen sich im Zuge einer späteren Prüfung zu allem Überfluss auch noch einige als seeuntüchtig herausgestellt haben sollen – an Einwanderungswillige verkauft haben.

(Foto: pixabay/joepwijsbek)
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Frankreich: Honorarkonsulin zu Bodrum wegen Verdachts der Schlepperei suspendiert

Bodrum (nex) – Frankreich hat seine Honorarkonsulin im türkischen Hafen Bodrum suspendiert, nachdem diese in Verdacht geraten ist, in Schlepperei involviert zu sein. Sie soll einem Bericht der BBC zufolge Schlauchboote – von denen sich im Zuge einer späteren Prüfung zu allem Überfluss auch noch einige als seeuntüchtig herausgestellt haben sollen – an Einwanderungswillige verkauft haben. Der französische Sender France 2 hat die Honorarkonsulin Françoise Olcay heimlich beim Verkauf von Schlauchbooten und Rettungswesten an Flüchtlinge gefilmt, die sich erhofft hatten, damit griechische Inseln erreichen zu können.

Den Vereinten Nationen zufolge sollen sich allein in den ersten sieben Monaten des Jahres 2015 nicht weniger als 124 000 Menschen auf diesen gefährlichen Weg gemacht haben. Olcay räumt ein, die Utensilien in Kenntnis der damit verfolgten Absicht und des Risikos verkauft zu haben, rechtfertigte sich jedoch mit der Aussage, die Flüchtlinge hätten die Utensilien anderswo erworben, wenn sie diese nicht selbst verkauft hätte. Olcay beschuldigte die örtlichen türkischen Behörden, auch sie seien in den schwunghaften Handel mit Utensilien zur Überfahrt nach Griechenland integriert.

Die Beteiligung der Honorarkonsulin an den Aktivitäten zur Ermöglichung unerlaubter Einreise war aufgeflogen, nachdem die France-2-Journalisten bei ihren Recherchen auf das Wassersportzentrum Marina Plaza gestoßen waren, vor dem eine französische Flagge gehisst war und auf dem ein Eingangsschild prangte, das auf die Französische Honorarkonsulin hinwies. Das billigste Boot kostete dabei 500 Euro. Obwohl die Honorarkonsulin in Bodrum nicht offiziell Teil des Diplomatischen Korps der Republik Frankreich ist, ist die Enthüllung auch für das französische Außenministerium eine Blamage. Vor wenigen Wochen erregte das Bild des leblos am Strand von Bodrum angespülten dreijährigen Ailan Kurdi weltweit Aufsehen, seither haben weitere Flüchtlinge, die versuchten, auf dem Seeweg nach Europa zu gelangen, dieses Unterfangen mit dem Leben bezahlt.