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Erdogans neue Waffe im Netz: Deutsche AK-Trolls

Die internationale Anhängerschaft des türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan scheint unaufhörlich zu wachsen. Zu seinen Anhängern gehören außer Türken und Kurden in erster Linie Bürger muslimischer Länder wie Palästina, Ägypten, Tunesien, Marokko, Malaysia und viele andere. Aber auch unter Deutschen bildet sich langsam eine kleine Fangemeinde.

(Archivfoto: AA)
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Ein Gespenst geht um in Europa: Es sind die vermeintlichen „AK-Trolls“, die angeblich im Auftrag der türkischen Regierung deren Standpunkte verbreiten. NEX24 hat sich mit einem weiteren von ihnen, Gerd Leubert, unterhalten, der zu den deklarierten deutschen Anhängern des türkischen Präsidenten zählt.

Dresden (nex) – Die internationale Anhängerschaft des türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan scheint unaufhörlich zu wachsen. Wie eine Umfrage der PR-Agentur Burson-Marsteller ergab, ist er jetzt schon der beliebteste Politiker Europas und weltweit auf Platz drei. Zu seinen Anhängern gehören außer Türken und Kurden in erster Linie Bürger muslimischer Länder wie Palästina, Ägypten, Tunesien, Marokko, Malaysia und viele andere. Aber auch unter Deutschen scheint sich langsam eine kleine Fangemeinde zu etablieren.

Allerdings sind Deutsche, die Erdogan verteidigen, noch so selten, dass Vereine wie die PKK-nahe Kurdische Jugend Deutschland e.V. in einem Beitrag im sozialen Netzwerk Facebook davon ausgeht, dass es sich bei diesen Personen entweder um türkische Erdogan-Anhänger mit deutschen „Fake“-Konten handeln müsse oder sie für ihre Kommentare bezahlt würden also um deutsche „AK-Trolls“. Wie NEX24 bereits im Dezember letztens Jahres berichtete, behauptete der Ex-Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde Deutschlands, Ali Ertan Toprak, in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ sogar, dass diese direkt von Ankara aus gesteuert würden und dem Außenministerium zuzuordnen sein könnten. Sie würden über ein Millionenbudget verfügen.

Im letzten Jahr führte NEX24 das erste Interview mit so einem deutschen AK-Troll und konnte nun einen weiteren für ein Interview gewinnen.

Obwohl Gert Leubert in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, den deutschen Pass besitzt und seinen Lebensmittelpunkt hier hat, ist er überall in den sozialen Medien zugegen, wo über die Türkei und deren Politik diskutiert wird – und verteidigt vehement die Politik der türkischen Regierung.

NEX24: Herr Leubert, Sie sind Deutscher und machen sich für die Politik der Regierung Erdogan stark. Nun meinen nicht wenige Menschen in Deutschland, dass Nichttürken, die so etwas machen, entweder Fakes seien oder bezahlt würden. Was trifft auf Sie davon zu?

Gert Leubert: Ich brauche keine Unterstützung gleich welcher Art, um meine positive Einstellung gegenüber der AK Parti, ihrer Führung und auch gegenüber dem Staatspräsidenten der Türkei, Cumhurbaskani Recep Tayyip Erdogan, zu vertreten. Ich denke immer, ich bin alt genug und habe genügend Lebenserfahrung, um mir eine eigene Meinung zu bilden und auch kompromisslos dahinter zu stehen. Man muss nur vorurteilslos und mit offenen Augen durch das Land reisen, um zu sehen, welche Leistungen erbracht wurden seit der Zeit der AK Parti.

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In Deutschland herrscht ein ungesundes Vereinnahmungsdenken. Ein bestimmtes Milieu gibt in den Medien eine bestimmte Meinung oder Haltung vor und geht davon aus, dass andere Menschen von vornherein keine andere Meinung haben könnten, und wenn, dass diese dann aus unlauteren Motiven geäußert werden würde. Nun, ich kenne die Türkei schon zu gut und zu lange, um auf Einschätzungen von Leuten zu vertrauen, die ganz offenbar ihre vorgefertigten Meinungen verkaufen wollen. Ich besuche sehr oft die Türkei, nicht als Reisebüro-Tourist, sondern ich fahre sehr viel privat mit dem PKW durch dieses wunderbare Land. Auf diese Weise konnte ich im Verlauf von mittlerweile mehr als 30 Jahren die Türkei, ihre phantastischen, liebenswürdigen und vorurteilslosen Menschen und fast in jedem Teil des Landes die einzigartige, aber doch so vielfältige und unterschiedliche Natur kennenlernen.

Die Gastfreundschaft, die Liebe der Menschen zu ihrem Heimatland, zu ihrer Nation haben in mir eine starke Liebe zu dem Land entstehen lassen. Nun, ich hatte und habe auch die Möglichkeit, zu vergleichen, und ich habe auch noch von den Zeiten der Militärdiktatur und auch danach der Zeit der oft korrupten Bakschisch-Politiker in der Türkei vor Ort einen bleibenden Eindruck gewinnen können. Meine ersten Erfahrungen datieren auf 1981 zurück, die Zeit nach dem Militärputsch, und ich habe gesehen, dass die Armee keine Achtung vor den armen Händlern an der Galatabrücke hatte, die wurden mit Gummiknüppeln davongejagt, ihre Habseligkeiten und Verkaufskarren zusammengetreten und die Händler wurden brutal auf die Lkw verbracht.

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Gert Leubert, 1982 Istanbul (Foto: privat)

Das war meine erste Erfahrung in der Türkei. Ich habe später mitverfolgen können, wie sich erst Istanbul unter der Führung Recep Tayyip Erdogans als Oberbürgermeister entwickelt hat, danach den unaufhaltsamen Aufstieg des Landes unter der Führung Erdogans als Basbakan. Dieser Aufstieg setzte sich fort, nachdem er zum Präsidenten gewählt wurde und anschließend die politische Führung des Landes gemeinsam mit Premierminister Ahmet Davutoglu übernahm. Ich bewundere und verehre diesen Mann seiner Tapferkeit, seines Mutes, seiner Ehrlichkeit, seiner Liebe zu seinem Volk wegen. Er verbindet Religion und Staat auf eine wunderbare Art und Weise.

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Er ist ein Moslem und das merkt man auch immer wieder an seiner Menschlichkeit gerade gegenüber den Menschen, die sozial schwach sind, die krank sind. Nun, wer die Situation früher kannte und sie mit heute vergleicht, weiß, was Sache ist. Wer hat sich vor 2002 um die Ärmsten der Armen gekümmert? Keiner! Jeder wurde sich selbst überlassen und es kümmerte keinen, was aus den Menschen wurde. Heute gibt es Kohle für den Winter, mittellose Menschen erhalten eine finanzielle Unterstützung, die Sozialleistungen wurden überarbeitet, damit alle Menschen davon profitieren.

Ich habe in den 1990er Jahren mit meinem Sohn zur Behandlung in die Ambulanz eines Krankenhauses gehen müssen, weil er eine Platzwunde hatte. Wir saßen in dem Sprechzimmer des Arztes, dann kam dieser mit brennender Zigarette im Mund und führte so die Untersuchung durch. Erst nach energischer Beschwerde unsererseits legte er die Zigarette weg und machte sich an das Nähen der Wunde.

Ich war jetzt im Januar wieder in der Türkei und musste nun selbst wegen Rückenproblemen in eine kleine Stadtteilpoliklinik gehen. Ich war sehr positiv überrascht von der Freundlichkeit der Schwestern – nicht nur mir als Ausländer gegenüber, auch zu den anderen Patienten, die man nicht unbedingt als wohlhabend bezeichnen konnte. Alles war freundlich und hell, jeder Patient musste seine Nummer ziehen und so musste jeder gleichberechtigt warten.

Überall befanden sich Bildschirme, auf denen die Patientennummern erschienen und auch gleich das jeweilige Behandlungszimmer angezeigt wurde. Jeder Arzt hatte seine eigene Arztschwester, die freundlich seine Patienten zum Sprechzimmer geleitete. Auch über den jeweiligen Zimmern sind wieder Bildschirme angebracht mit dem Namen des Arztes und seinem Behandlungsgebiet. Alles auf einem wunderbaren, modernen und freundlichen Niveau. Rezepte werden online vom Arzt zu der jeweiligen Vertragsapotheke geschickt, so muss der Patient nur zur Apotheke gehen und bekommt sein kostenloses Medikament. Wohlgemerkt, das alles in einem Krankenhaus in einem sozial schwachen Stadtteil.

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Es wurden Dutzende neue, moderne Krankenhäuser gebaut, fast jede Stadt hat einen Freizeitpark, alle sind sehr liebevoll errichtet, es gibt für Menschen mit Behinderungen eigene Anlagen, um sich auch ohne Hindernisse vergnügen zu können. Es wurde Kindergeld eingeführt, Schwangerschaftsberatungen und staatliche Begleitungen während der Schwangerschaften konnten beansprucht werden, alles kostenlos. Jedes Kind, jeder Jugendliche hat jetzt ein Recht auf kostenlose Krankenversicherung bis zur Erreichung der Volljährigkeit. Schüler bekommen jetzt kostenlos ihre Lehrbücher von Anfang an vom Staat gestellt und es werden an die Schüler kostenlose Notebooks verteilt. Das heruntergewirtschaftete Land wurde innerhalb einer Dekade zu einem Wirtschaftswunderland verwandelt.

Lasst Euch zu einem der vielen neuen Flugplätze bringen, fahrt mit „Marmaray“ von Europa nach Asien, fahrt mit Hochgeschwindigkeitszügen durch das Land, schaut Euch in den vielen Freizeitparks im Land um, schaut Euch die Baumpflanzungen in Zentralanatolien an, wo sich die kleinen Bäumchen Hunderte von Kilometern an den Autobahnen entlangziehen! Wenn man Plakate liest, auf denen steht: „Wer den Wald liebt, der liebt sein Land“, fragt man sich verdutzt, wo denn die Spuren des „Umweltfrevlers“ Erdogan sind. Darüber wurde genug in den deutschen Medien geschrieben. Er pflanzt an, lässt nichts zerstören, im Gegensatz zu den „Grünen“ in der Türkei, die, um Wälder und Natur zu schützen, gesunde Bäume fällen, um daraus Barrikaden zu bauen. Warum wird das nicht berichtet?

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Fahrt durch Tunnel, die eine eigene Tunnelfrequenz für das Radio haben, wo Sicherheitshinweise bei der Durchfahrt angesagt werden und Informationen über die Ausmaße des Tunnels zu Gehör gebracht werden. Bei Verlassen des Tunnels schaltet sich dann wieder automatisch der eigene Sender wieder ein. Hat man über so etwas in Deutschland schon gehört? Fahrt zum Tanken an die modernen Tankstellen, die sich durch das ganze Land ziehen. Erlebt den Service dort, wechselt Öl an den modernen SB-Ölwechselstationen oder lasst es wechseln, lasst eure Autos dort kostenlos waschen, da es immer zum Service gehört.

Die Infrastruktur wurde und wird vorangetrieben. Es gibt so viele positive Dinge in der Entwicklung der Türkei. Ich bin 1996 von Erzurum nach Dogubeyazıt gefahren, auf katastrophalen Straßen und Staubpisten, die von Schlaglöchern übersät waren. Zwölf Jahre später waren das alles zweispurige, autobahnähnliche Straßen. Fahrt durch ein Land, das durch Polizei, Jandarma und Zivilpolizei so sicher ist! Sicherer als Deutschland für Flüchtlinge ist!!!

NEX24: Aber ist der wirtschaftliche Aufschwung nicht erkämpft worden durch Rückschritte in anderen Bereichen, etwa bei den Rechten von Minderheiten oder Frauen?

Leubert: Wie kann man sagen, das Frauenrechte in der Türkei beschnitten werden? Haben die Frauen nicht erst ein Stück Freiheit und Emanzipation erhalten, indem sie zum Beispiel die freie Wahl bekommen haben, das Kopftuch zu tragen oder nicht? Wurden früher Frauen nicht von der Polizei brutal gehindert, mit Kopftuch Unis zu betreten oder offizielle Arbeitsstellen mit Kopftuch aufzusuchen? Gab es vor kurzem nicht die erste Richterin mit Kopftuch in der Geschichte der Türkei? Schützt man Frauen vor gewalttätigen Männern nun nicht, indem man sie per Gerichtsbeschluss vom Haus fernhält? Wurden Arbeitgeber, die Frauen und jüngere Leute einstellen, nicht gefördert? Oder Kurden: Dank der AKP gibt es nun muttersprachliche Verteidigung vor Gericht. Es gibt Kurdisch als Wahlfach an Schulen, Kurdologieinstitute, einen staatlichen kurdischen Sender, der auf Kurdisch sendet, kurdische Presse und sogar eine kurdische Suchmaschine! Gab es diese Dinge vor der AKP? In den 90ern? In den 80ern? Nein!

NEX24: Mit Argwohn verfolgen viele auch die türkische Außenpolitik. Es gibt eine Eiszeit mit Russland, den Bürgerkrieg in Syrien, Spannungen mit dem Irak. Tritt Erdogan nach außen hin nicht zu aggressiv auf?

Davut Finike: Ich glaube, dass es zu und auch für RTE keine Alternative gibt, gerade in der Außenpolitik. Wenn er nicht wäre, dann würde die Türkei zerfallen und zerfleischt werden wie alle anderen nordafrikanischen Staaten und die Nachbarländer der Türkei. Das Land braucht RTE und ich hoffe, dass es immer mehr Menschen verstehen und sich somit auch für eine friedliche Zukunft ihrer Kinder und Enkel einsetzen. Möge Gott dieser Regierung, diesem Mann weiterhin Kraft, Schutz und die richtige, gerechte Leitung zukommen lassen, auf dass er gesund noch viele weitere Jahre für sein Volk arbeiten kann!

Ich bewundere an Erdogan auch seine kompromisslose Ehrlichkeit, seinen Mut, allen Gegnern das ins Gesicht zu sagen, was andere sich scheuen, anzusprechen; seinen unbändigen Willen, sein Land vorwärts zu bringen unter Einbindung des ganzen Volkes, egal ob Kurde, Laz, Araber, Türke… alle sind ein Volk. Ich finde es toll, dass Erdogan das macht, was er will, nicht das, was andere wollen. Er ist keine Marionette, er ist ein unabhängiger, stolzer Führer eines unabhängigen stolzen Staates.

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In allen Gesellschaftsschichten der Türkei konnte ich diese Verehrung für Tayyip Erdoğan erleben und somit habe ich mir auch meine Meinung über diesen Menschen, diese Partei gebildet: Ich stehe zu 100 Prozent zu diesem Mann, zu den Plänen der AKP, zu ihrem Vorsitzenden Ahmet Davutoglu und werde auch immer diese Meinung vertreten und keiner kann mich umstimmen, da ich die Fakten gesehen und erlebt habe.

Ich bitte doch alle diejenigen, die ihn und seine Politik verurteilen, sich endlich mal eine eigene Meinung zu bilden, sich nicht verdummen zu lassen durch staatskonforme Medien, die alle nur ein Ziel haben, nämlich die Türkei und ihre Führung nicht mächtig werden zu lassen, einfach nur, weil sie Angst haben. Überzeugt Euch selbst, fahrt in die Türkei in Urlaub, und zwar nicht nur in die Hotel-Ghettos, schaut Euch in dem Land um und ihr werdet die Errungenschaften sehen!

NEX24: Herr Leubert, wir bedanken uns für das Gespräch.

 

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